Biblische Geschichten sind Wort Gottes und Menschenwort in einem. Mit Hilfe des Bibliodramas dürfen wir hineintreten in eine Dynamik und Welt, in der Leben gelebt, gerungen, gefeiert, gezweifelt, gebetet und geteilt wird. Dabei begegnen uns sehr viel Menschlichkeit und Göttlichkeit, welche für unseren Weg zur Bereicherung werden können. Im Bibliodrama geht es nicht darum, was richtig oder falsch ist, sondern viel mehr um das Wahrnehmen unseres Lebens im Blick auf die Bibel. Dabei können uns beispielsweise die folgenden Fragen begegnen: Was möchte mir die jeweilige Geschichte hier und heute in Bezug auf mein Leben mit auf den Weg geben? Was oder wer begegnet mir in dieser Geschichte? Wohin will mich das Ganze führen? Was nehme ich mit in meinen Alltag? Was bereichert mein Leben? Was nehme ich von den anderen Teilnehmenden mit?
Lassen Sie sich überraschen vom ganz besonderen Geheimnis des Bibliodramas.
Um bei einem Bibliodrama mitmachen zu können, braucht es keine spezielle Vorausetzung. Eine Teilnahme ist für jedes Alter möglich. Weder Theaterspielen noch grosses Wissen über die Bibel sind Voraussetzungen dafür. Es werden keine speziellen Utensilien oder Requisiten benötigt, einzig ein Ort, an welchem Begegnung und Spiel möglich sind.
Ich verfüge über langjährige und vielseitige Erfahrungen im Leiten von Bibliodramen mit Gruppen von Erwachsenen, Firmlingen und Kindern. Auch unter dem generationenübergreifenden Aspekt kann ein Bibliodrama zu einer intensiven und bereichernden Erfahrung werden. Begegnung bedeutet immer auch Tiefe. Lebens- und Glaubensgeschichten begegnen und bereichern sich.
Meine Ausbildung zum Bibliodramaleiter habe ich in Wislikofen nach dem Modell von Andriessen und Derksen absolviert.
Folgende Schritte gehören zum Ablauf des Bibliodramas nach Andriessen und Derksen:
Text lesen
Schriftliches Sammeln von Personen, Handlungen, Ortsnamen, Gegenständen etc. auf einem Plakat
Gespräch über den Text zur Verständigung und Vertiefung
Erneutes Lesen, verbunden mit der Aufforderung, darauf zu achten, welche Rolle in der Geschichte einen persönlich anspricht
Einteilung des Raumes sowie Suche nach dem persönlichen Ort und der persönlichen Rolle
Vorstellen der Orte und Rollen
Spiel kommt durch Teilnehmende oder nach Intervention der Leiterin, des Leiters in Gang. Befragung und Interaktion helfen den Einzelnen und der Gruppe, auf die Spur der eigenen Glaubensbeziehung zu kommen.
Nach dem Spiel: Pause, Stille und Einkehr
Glaubensgespräch. Was habe ich erlebt? Was bedeutet es für mein Leben?
Abschluss: erneute Lesung des Texts
Der Ablauf kann sich je nach Gruppe, Vorgespräch, Zeit und Ort ein wenig verändern.